Über uns


In einer Welt voller Elend und Ungerechtigkeit soll eine Gemeinschaft entstehen, in der von der Gesellschaft längst fallengelassene Menschen Hoffnung und neuen Lebenssinn finden und in Harmonie zusammenleben können. Verstossene und verwaiste Kinder sollen in der Pflegefamilie Liebe, Fürsorge und Geborgenheit erfahren, eine Schule besuchen und sich ihren Fähigkeiten entsprechend entwickeln können. Suchtkranke, missbrauchte und misshandelte Kinder sollen erfolgreich rehabilitiert und wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden.


Island Kids Philippines setzt sich seit 2007 nachhaltig und mit Nächstenliebe für diese Vision sowie für schwerkranke Menschen aus ärmsten Verhältnissen ein. Als Initiant des Hilfswerkes will ich interessierten Menschen Einblick in unsere tägliche Arbeit und die damit verbundenen Probleme, Schicksalsschläge, Erfolge und Glücksmomente geben - ich will Sie an unserer Geschichte teilhaben lassen.




Für ausführliche Informationen besuchen Sie unsere Homepage

Saturday, September 24, 2011

Gebet am Spitalbett

Nach Shyrille folgten letzte Woche einmal mehr die acht Monate junge Jillian mit Lungenentzündung und neu der einmonatige Joshua mit einer Hirnblutung. In sämtlichen Fällen versuchen wir, möglichst alle lokalen Quellen sowie die geringen Mittel der Familienangehörigen selbst auszuschöpfen. Dies bedeutet für unsere Sozialarbeiterinnen und unsere Medical-Staff viel Arbeit. Ich besuche die Patienten meistens abends, wenn der Betrieb im Center eingestellt ist und die Kinder bereits zuhause sind. Ich spreche mit den Ärzten, hole Informationen zu Heilungsprognosen und wahrscheinlichen Kosten ein und erkundige mich, ob die Medikamente komplett sind. In oft sehr emotionalen Gesprächen versuche ich, die Angehörigen zu ermutigen und ihnen weitere Möglichkeiten und Hilfsangebote aufzuzeigen. Inzwischen bin ich oft auch sehr streng, insbesondere dann, wenn gegenseitige Vereinbarungen nicht eingehalten werden. Die von uns unterstützten Menschen sind häufig in einer Art Ohnmacht gefangen. Je niedriger das Bildungsniveau, desto weniger selbstsicher sind sie im Umgang mit Behörden, Spitalangestellten usw. Dies geht soweit, dass sie, anstatt beim Sozialamt und den Politikern um Hilfe zu bitten, einfach resignieren und das Sterben ihres eignen Kindes mit einer für uns schier unvorstellbaren Apathie hinnehmen. Oft ist es auch Stolz, der sie daran hindert, sich um die dringend benötigte Hilfe zu bemühen. Diese Ketten der Passivität gilt es zu sprengen, was damit beginnt, den Menschen ihr eigenes Selbstwertgefühl zurückzugeben, ihre längst verschlossenen Augen zu öffnen, sie im Glauben zu stärken und ihnen Liebe und Vertrauen zu vermitteln. Ebenso gehört aber auch das Rügen von nichteingehaltenen Abmachungen und fehlerhaftem Verhalten sowie  das Aufklären und Lehren dazu. Als ich heute mit Juvy, der Mutter von Shyrille, sprach, musste ich sie zuerst rügen, denn sie hatte keine unserer zuvor getroffenen Abmachungen eingehalten. Ich sagte ihr, dass IKP nicht sämtliche Kosten tragen könne und das Leben ihrer Tochter in ihrer Hand sei. Sie erwiderte, dass sie sich schäme zum Stadtpräsidenten zu gehen. Ich erwiderte, „was ist dir wichtiger, dich nicht schämen zu müssen oder das Leben deiner Tochter? Schau dir Shyrille an, sie ist ein wunderschönes, einzigartiges und wertvolles Kind Gottes, das mit all seinen Kräften um sein Leben kämpft. Shyrille braucht dich und deinen Mann jetzt mehr denn je zuvor. Kannst auch du für sie kämpfen?“ Die Mutter weinte und bat mich zu beten. Wir beteten zusammen für Shyrille und sangen „Ikaw ang kusog kanako“ (du bist meine Kraft). Danach setzten wir in Besayan einen einfachen Bittbrief an den Stadtpräsidenten und an den Kongressmann auf. Juvy fragte mich schliesslich, ob sie jemand begleiten könne, wenn sie am nächsten Tag den Brief überbringen würde. Ich versprach ihr, dass eine unserer Sozialarbeiterinnen mit ihr gehen werde.

Die Bootschaft ist einfach: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wenn man Leben von Menschen transformieren will, braucht man Strategien und man muss Ziele haben, wissen, wo man mit diesen Menschen einmal ankommen will. Vor allem aber muss man sich die Namen dieser Menschen tief ins Herz schreiben und die Liebe ihnen gegenüber in sich wachsen lassen. In einem jedem Menschen – ganz egal, was dieser getan hat oder tut – eine wertvolle Schöpfung Gottes sehen, nicht den Menschen verurteilen, sondern lediglich seine Taten beurteilen und versuchen, sein Handeln positiv zu beeinflussen, das ist die Grundvoraussetzung für echte Transformation. Nächstenliebe ist der Schlüssel zu den Herzen aller Menschen, und ist man dort einmal angekommen, kann man Vertrauen aufbauen und positiven Einfluss ausüben. Liebe ist die Hauptzutat zu jedem guten Rezept. Am meisten fällt einem dies beim Umgang mit den Kindern auf. Unsere Kids mussten in ihren Leben längst zu viele Schicksalsschläge hinnehmen; ihnen braucht man nichts mehr vorzumachen. Das Einzige, was sie bewegen und motivieren kann, ist eine auf wahrer Nächstenliebe basierende Beziehung. Viele unserer Kinder gehen nicht zur Schule, weil Bildung wichtig ist für ihre Zukunft, sie kommen in unser Center und besuchen den Unterricht, weil sie dort Liebe, Geborgenheit und Verständnis finden. Sie sind bei uns, weil wir sie lieben und weil wir sie lieben, geben wir sie trotz Rückschlägen nicht auf. Fehlen ihnen eben diese Attribute, so ziehen es manche gar vor, auf der Strasse zu leben und Klebstoff zu schnüffeln. Eine enge Beziehung zu sämtlichen Kindern aufbauen und vor allem auch pflegen zu können, ist wohl unsere grösste Herausforderung, an welcher wir tagtäglich arbeiten.

No comments:

Post a Comment